Der natürliche Baustoff Lehm gewinnt heutzutage immer mehr an Popularität. Er wird besonders in trockenen Räumen geschätzt, denn dank seiner positiven Eigenschaften bei der Regelung der Luftfeuchtigkeit sorgt der Lehm für ein ausgewogenes Raumklima.

Lehm ist bereist seit Hunderten von Jahren für die Errichtung von Bauten und als Füllstoff eingesetzt worden. Heute findet der Lehm wegen seinen hervorragenden Eigenschaften immer mehr und mehr an den Innenwänden Anwendung.

Die Eigenschaften von Lehm

  • Lehm ist frei von abscheidenden organischen Verbindungen (Methan, Aldehyden, Ketonen usw.), er ist nicht toxisch und verfügt über antistatische Eigenschaften. Dank den antistatischen Eigenschaften bleiben mit Lehm verarbeitete Wände staubfrei und verhindern, dass Staubpartikel in die Luft aufsteigen und in unsere Körper gelangen. Zudem ist Lehm in der Lage, elektromagnetische Wellen im Hochfrequenzbereich abzuschirmen.

  • Der Lehm ist in der Lage, die relative Luftfeuchte eines Raumes zu steuern und auszugleichen. Der Lehm nimmt die überflüssige Feuchtigkeit auf und gibt sie beim Senken der Luftfeuchtigkeit wieder frei und sorgt somit für ein ausgewogenes Raumklima, dass weder als zu feucht noch als zu trocken erscheint.

  • Bei Verwendung als Füllstoff finden im Lehm keine chemischen Aushärtungsprozesse statt und somit ist Lehm in der Lage, Feuchtigkeit schneller aufzunehmen und wieder freizusetzen als irgendein anderer Baustoff. Langjährige Messungen in Deutschland haben ergeben, dass die relative Luftfeuchtigkeit in Räumen, deren Innenwände mit Lehm verarbeitet wurden, bei 50 % liegt und nur um 5-10 % schwankt (Quelle: G. Minke, Building with Earth). Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zw. 50 % und 60 %. Eine Luftfeuchtigkeit von weniger als 40 % bzw. trockene Luft, verursacht Reizungen der Atemwege und eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 70 % trägt zu einer vermehrten Schimmelbildung bei. Die positiven Eigenschaften des Lehms beim Ausgleichen der relativen Luftfeuchtigkeit sorgen für ein gutes Raumklima und sichern somit die Grundlage für eine qualitativ hochwertige und gesunde Wohnumgebung.

  • Resistent gegen Schimmelbildung – wegen dem pH-Wert zw. 7 und 8,5 (neutral) und wegen den natürlichen Eigenschaften, Feuchtigkeit schnell weiterzuleiten, sind mit Lehm verarbeitete Flächen resistent gegen Schimmelbildung. Für die Bildung und Vermehrung von Schimmelkeimen bedarf es dagegen einer viel höheren Luftfeuchtigkeit (> 70%) und einem Nährboden mit höherem Säuregehalt (pH-Wert zw. 4,5 und 6).

  • Lehm wirkt konservierend gegenüber Holz – da der Lehm über einen niedrigeren Gleichgewichtsfeuchtigkeitsgehalt verfügt als das Holz (0,4 bis 6% gegenüber ca. 12%), so wirt die Feuchtigkeit immer aus dem Holz in Richtung Lehm übertragen. Somit bleibt das Holz trocken und beständig gegen Pilz- sowie Insektenbefall. Die Insekten benötigen eine Feuchtigkeit zw. 14 % und 18%, Pilze dagegen mehr als 20 % (Quelle: G. Minke, Building with Earth).

  • Wärmespeicherkapazität – als Massivbaustoff ist der Lehm in der Lage, Wärme an sich zu binden und kann somit als passive Heizung verwendet werden, des weiteren sorgt der Lehm für ein ausgewogenes Raumklima.

Der Lehmputz ist auf unterschiedlichen Untergründen anwendbar

  • Schilfplatte

  • Holz (mit Schilfmatte oder Schilfplatte verkleidet)

  • Ziegel

  • Beton

  • Leichtbeton

  • Leichtbaublöcke

  • Luftporenbeton

Das Verputzen

Bei einer bevorzugten Verarbeitung werden mindestens drei Putzschichten aufgetragen, wobei jede Putzschicht nicht mehr als 10 mm stark sein sollte. Zu dick aufgetragene Putzschichten sind neben einer zu schnellen Aushärtung die häufigste Ursache für unerwünschte Rissbildungen.

Endverarbeitung

Das Endergebnis kann durch Anwendung von verschiedenen Verarbeitungsverfahren sowie Materialien variiert werden. Somit erhalten die Innenräume ihr einzigartiges Aussehen. Bei der Wahl von Verarbeitungsmethoden und Materialien stützen wir uns auf den Kundenwunsch.

Lehmputz darf nicht mit folgenden Baustoffen überdeckt werden:

  • Latex-, Öl-, Alkyd- und Polymerfarben

  • Polymerputze

  • Zementputze

Direkter Kontakt mit Wasser sollte bei Lehmflächen vermieden werden, es sei denn, die Putzschicht ist entsprechend als wasserfest verarbeitet worden.

Außenflächen sind gegen Wasserschäden mit Kalkfarbe zu verarbeiten, zudem setzt der Schutz gegen Wasser richtige Baukonstruktionen voraus, wie z.B. weit überstehende Traufen, hohe Sockel, Regenrinnen usw.).

Verwendung des Lehms an verschiedenen Baudetails

  1. Ungeformter Lehm als Baustoff

    1. Stampflehm:

      • Fußboden

      • tragende Wände

      • freistehende Wände

    2. Strohlehm, Faserlehm:

      • freistehende Wände

      • Putz

      • Decke, Dach

    3. Leichtlehm:

      • freistehende Wände

      • Putz

      • Decke, Dach

    4. Lehmschüttungen:

      • Fußboden

      • Decke, Dach

    5. Lehmmörtel:

      • tragende Wände

      • freistehende Wände

  2. Geformter Lehm als Baustoff

    1. Lehmsteine:

      • tragende Wände

      • freistehende Wände

      • Decke, Dach

      • Trockenbau

    2. Lehmplatten:

      • tragende Wände

      • freistehende Wände

      • Decke, Dach

      • Trockenbau

 

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